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U 1277 (Kriegsmarine)

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U 1277 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: VII C/41
Feldpostnummer: M 07 218
Werft: Vegesacker Werft
Bremen-Vegesack
Bauauftrag: 13. Juni 1942
Kiellegung: 6. August 1943
Stapellauf: 18. März 1944
Indienststellung: 3. Mai 1944
Kommandanten:

3. Mai 1944 – 3. Juni 1945
Kapitänleutnant Peter-Ehrenreich Stever

Einsätze: 1 Feindfahrt
Versenkungen:

keine

Verbleib: am 3. Juni 1945, nahe Porto, Portugal, selbstversenkt (47 Kriegsgefangene, keine Toten)

U 1277 war ein deutsches U-Boot im Zweiten Weltkrieg vom Typ VII C der ehemaligen Kriegsmarine. Es konnte auf seiner einzigen Unternehmung im Atlantik keine Schiffe versenken oder beschädigen. Nach Kriegsende, am 3. Juni 1945, wurde es von seiner Besatzung vor der portugiesischen Küste selbstversenkt. Sämtliche 47 Mann der Besatzung einschließlich des Kommandanten Peter-Ehrenreich Stever wurden von den Portugiesen an die Briten übergeben und mussten bis 1947 in Großbritannien in Kriegsgefangenschaft bleiben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boot wurde auf der Vegesacker Werft in Bremen-Vegesack gebaut, am 3. Mai 1944 in Dienst gestellt und am 18. Mai desselben Jahres an Kapitänleutnant Peter-Ehrenreich Stever übergeben.

Das U-Boot war als Testboot und als Ausbildungsboote Teil der 8. U-Flottille. Im Februar 1945 wurde es aufgrund der geringen Anzahl noch verfügbarer gefechtsbereiter U-Boote an die 11. U-Flottille überstellt. Nachdem es in Bergen, Norwegen für Kriegseinsätze voll bestückt worden war, nahm es, an Island vorbei, Kurs auf den Eingang des Ärmelkanals, um sich dort zu positionieren.

Die Mannschaft bestand aus 45 Mann, vier Offiziere – Kommandant, Erster Wachoffizier, Zweiter Wachoffizier und Leitender Ingenieur (Maschinenoffizier) – vier Unteroffizieren und 37 Mannschaftsdienstgraden. Das Alter der Besatzungsmitglieder von U 1277 war zwischen 18 und 25 Jahren.

Selbstversenkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 1277 verließ den Stützpunkt Stavanger am 21. April. Kapitänleutnant Stevers Auftrag lautete, im Ärmelkanal zu patrouillieren.[1] Am Morgen des 3. Juni 1945 wurde das U-Boot auf Befehl des Kommandanten Peter-Ehrenreich Stever vor Cabo do Mundo nahe Porto selbstversenkt (Lage: 41° 13′ N, 8° 43′ W).[2] Sämtliche Besatzungsmitglieder schafften es, mit ihren Rettungsschlauchbooten an die portugiesische Küste zu kommen. Die 47-köpfige Besatzung wurde zunächst in Lissabon interniert und dann über Gibraltar nach England in britische Kriegsgefangenschaft gebracht, wo sie bis 1947 verblieben.[3] Stever wurde wegen der Selbstversenkung von U 1277 als Verstoß gegen die Kapitulationsbestimmungen von einem britischen Militärgericht am 5. Juli 1946 als Kriegsverbrecher zu 7 Jahren Haft verurteilt, was später auf 5 Jahre verkürzt wurde. Er wurde jedoch bereits nach zwei Jahren entlassen.[4]

Das Wrack heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1973 stießen Sporttaucher und Fischer, die ursprünglich den Grund für den Verlust von zahlreichen Fischernetzen herausfinden wollten, auf ein Wrack, das sich als das deutsche U-Boot herausstellte, das vor der Küste am Ende des Zweiten Weltkrieges versenkt wurde. Die Reste liegen seit 1945 in einer Tiefe von 30 Metern auf sandigem Untergrund. Das Wrack hat eine Schräglage von 45 Grad nach Backbord und das Heck ist im Meeresboden eingesunken bzw. von Sediment bedeckt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. Geleitwort von Prof. Dr. Jürgen Rohwer, Mitglied des Präsidiums der Internationalen Kommission für Militärgeschichte. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 1996, S. 234. ISBN 3-8132-0490-1.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 1997, S. 152, 220. ISBN 3-8132-0512-6.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 4: Die deutschen U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 2008, S. 359, 372. ISBN 978-3-8132-0514-5.
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maas: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 3: U-Boote, Hilfskreuzer, Minenschiffe, Netzleger. Bernhard & Graefe Verlag, München 1985, ISBN 3-7637-4802-4.
  • Clay Blair: Der U-Boot-Krieg – Die Gejagten 1942–1945. Heyne Verlag, 1999. S. 781, 783. ISBN 3-4531-6059-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten, 1942–1945. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-16059-2. S. 783
  2. Axel Niestlé: German U-Boat losses during World War II Details of Destruction, Frontline Books, Barnsley 2014, ISBN 978-1-84832-210-3, S. 110
  3. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 4: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1999, ISBN 3-8132-0514-2. S. 372
  4. Chris Madsen: The Royal Navy and German Naval Disarmament, 1942-1947. Frank Cass, London 1998. S. 180f.